Die fast schon zu stillen Helden

 

Überreichung des DFB-Ehrenamtspreises: Geringe Resonanz

Bericht aus der Münsterländischen Volkszeitung von Donnerstag, 10. März 2022 

Bericht und Foto von Kai Lübbers

 

In den Fußballvereinen im Kreis Steinfurt engagieren sich unzählige Helferinnen und Helfer. Sie kümmern sich um das Passwesen, trainieren Jugendmannschaften, halten die Liegenschaften in Schuss, verkaufen bei Heimspielen Brötchen, Würstchen und Getränke und übernehmen noch zig weitere Ämter und Aufgaben.

Vereine melden zu wenig Helden

Aber aus Sicht des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) sind diese Personen oft „zu stille Helden“, jedenfalls was die Meldung engagierter Vereinsmitglieder für die „Ehrenamtsaktion“ anbetrifft. Diese Aktion hat der Deutsche Fußballbund im Jahr 1997 ins Leben gerufen. Er möchte damit, in Verbindung mit seinen Landesverbänden, in Westfalen also dem FLVW, das Ehrenamt stärken. Um den für eine Ehrung infrage kommenden Personenkreis zu erfahren, wurden alle dem FLVW angeschlossenen Vereine des Kreises Steinfurt angeschrieben.

Die Resonanz war aber nur gering. Zu gering für Judith Finke, beim Kreisvorstand zuständig für die Kreis- und Vereinsentwicklung. „Für viele Vereine steht der Spielbetrieb logischerweise über allem. Wir als Verband setzten da andere Prioritäten, haben mehr das große Ganze im Auge“, sagt Finke, die seit drei Jahren im Amt ist und beim nächsten Kreistag ihren Posten niederlegt. „Wir werden wohl ohne Nachfolger-Kandidaten in den Kreistag gehen“, kündigt auch der Kreisvorsitzende Hans-Dieter Schnippe an.

Langjährige, Jugend- und Corona-Helden

Mit Sonja Thüning (Tus Laer), Denise Völkel (Galaxy Steinfurt) und Carsten Löchte (FC Eintracht Rheine) schlugen die Vereine immerhin drei Kandidatinnen und Kandidaten für den DFB-Ehrenamtspreis vor. Der Kreisvorsitzende Schnippe fügte noch Andreas König (Grün-Weiß Amisia Rheine) als langjährigen Schiedsrichter (der BVB-Fan ist seit 36 Jahren an der Pfeife aktiv) hinzu.

In einer Feierstunde im Vereinsheim vom SC Altenrheine erhielten Thüning und Köning, die anderen beiden Preisträger waren privat verhindert, Mittwochnachmittag ihre Urkunde und eine Uhr aus den Händen von Schnippe.

Sonja Thüning, 2. Vorsitzende beim TuS Laer, tat sich als Corona-Heldin hervor. „Sie hat während der Pandemie dafür gesorgt, dass unser Vereinsleben nicht völlig zum Erliegen gekommen ist. Sie hat ausgearbeitet, wie Hallen- und Sportanlagen weiter genutzt werden können, immer Kontakt mit der Gemeinde gehalten und dabei unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit investiert“, sagt Georg Wolff, Geschäftsführer beim TuS Laer über seine Vereinskameradin.

Carsten Löchte engagiert sich beim FC Eintracht Rheine im Jugendvorstand, organisierte Jugend-, Stadt- und Kreismeisterschaften in der Halle als auch das internationale D-Jugendturnier und packt überall beim FCE da an, wo es brennt –egal ob ein Jugendraum renoviert werden muss oder ein Sturmtief Werbebanden umgeweht hat.

Von den Preisträgern hat der Kreis Steinfurt ihn weiter an den Landesverband gemeldet. Die Überreichung des DFB-Ehrenamtspreises an Löchte erfolgt im Rahmen eines „Dankeschön-Wochenendes“ im November in Berlin. „Das schmälert aber nicht den Einsatz der anderen Preisträger im Kreis Steinfurt“, war Schnippe wichtig zu betonen.

Jan Wilmer vom SV Burgsteinfurt wurde in Abwesenheit noch in der Kategorie Fußballhelden ausgezeichnet und darf sich jetzt auf einen Trip nach Barcelona freuen.

 

Foto:

Der Kreisvorsitzende Hans-Dieter Schnippe (r.) und Judith Finke (l., zuständig beim FLVW Kreis Steinfurt für die Kreis- und Vereinsentwicklung) ehrten Sonja Thüning (3. v. l.) und Andreas König (3. v. r.) mit dem DFB-Ehrenamtspreis. Bernhard Grotholt (2. v. r.) begleitete König bei der Auszeichnung im Vereinsheim des SC Altenrheine. Thüning wurde von Georg Wolff (Mitte) vom TuS Laer begleitet. Ali Pish Been (2. v. l., Galaxy Steinfurt) nahm den Preis für die privat verhinderte Denise Völkel entgegen. Ebenfalls in Abwesenheit geehrt wurde Carsten Löchte (FCE).