Wo können sich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit noch austoben? Wo sind die Bolzplätze geblieben, auf denen sich "Straßenfußballer" entwickeln können?
Im Stadtteil Schotthock, welcher derzeit rund 9.000 Einwohner*innen umfasst und von denen viele Familien in großen Mehrfamilienhäusern wohnen, sind diese Bolzplätze in den letzten Jahren immer mehr von der Bildfläche verschwunden. Entsprechend nutzen die Kinder & Jugendliche dann die öffentlichen Schulhöfe oder die Gärten der Ein- & Zweifamilienhäuser, wodurch es aber immer wieder zu Konflikten mit den Anwohnern kommt.
In unserem Verein konnten wir diese Entwicklung in den letzten Jahren daran festmachen, dass wir einen hohen Zulauf an Kindern und Jugendlichen außerhalb der eigentlichen Trainings- und somit auch außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten unseres Stadions hatten. GWA war in der Umgebung der einzige Verein, der seine Tore für die "Kids" geöffnet hatte. Doch seit der Einweihung unsers Kunstrasenplatzes mussten wir feststellen, dass der bis zu diesem Zeitpunkt genutzte Trainingsplatz aus Naturrasen nun völlig uninteressant war und jeder nur noch auf dem Kunstgrün spielen wollten. Dies erfolgt leider nicht immer unter Beachtung der Nutzungsregeln, weshalb sich der Vorstand zum handeln gezwungen sah, auch unsere Sportanlage außerhalb der Trainingszeiten abzuschließen - wohl wissend, dass wir damit den Kindern & Jugendlichen die nahezu letzte Möglichkeit genommen haben, in ihrer Freizeit zu kicken.
"Dieser Schritt ist uns wahnsinnig schwer gefallen, aber die Gefahr, dass der Kunstrasenplatz durch eine unsachgemäße Nutzung beschädigt wird, war einfach zu groß.", erklärt unser 2. Vorsitzender, Ralf Schneider, noch einmal die Entscheidung. Aber wir wären nicht GWA, wenn wir nicht nach einer Alternative für die Kinder suchen würden.
Jugend-Koordinator Andreas Sandmann war es dann, der die Idee eines "Soccer-Court" auf unserem Parkplatz ins Spiel brachte. Parallel zum Haselweg könnte dieser Platz in einer Größe von 30 x 15 m dort entstehen, wo heute ein aufgeschütteter Wall ein Dickicht aus Gestrüpp und Büschen beheimatet. "An dieser Stelle würden wir einerseits keinen einzigen Auto-Stellplatz auf unserem Parkplatz verlieren und zum zweiten würden wir den Parkplatz auch optisch aufwerten.", beschreibt Sandmann seine Idee, die vom gesamten Vorstand unterstützt wird.
Diese Idee trug Sandmann dann auch direkt gegenüber der Stadt Rheine vor, die grundsätzlich auch sehr begeistert von der Idee sind, jedoch aufgrund der aktuell angespannten Haushaltslage der Stadt keine Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung sehen.
"An dieser Stelle sei ganz klar gesagt, dass es sich bei diesem Projekt um kein eigenes GWA-Projekt handelt, sondern wir vielmehr unserer sozialen Verantwortung nachkommen wollen und ein Projekt für die Stadtteile Schotthock und Altenrheine "organisieren" und dafür einen Teil unseres Geländes zur Verfügung stellen würden.", betont Schneider noch einmal deutlich.
Aus diesem Grund muss die Finanzierung eines solchen Platzes im Vorfeld sicher geklärt sein, denn alleine schon nach den umfangreichen Investitionen in Flutlicht und Kunstrasenplatz wird sich GWA selbst nicht an den Kosten beteiligen können. "Wir übernehmen dafür gerne die Organisation, die Planung und stellen am Ende einen Teil unseres Geländes zur Verfügung.", bittet Schneider noch einmal um Verständnis, dass für die Finanzierung externe Investoren und Sponsoren gefunden werden müssen. Erste Kostenschätzungen für das geplante Projekt liegen zwischen 85.000 - 100.000 €, da der Platz zwar öffentlich zugänglich sein soll, aber komplett eingezäunt werden muss, um Verkehrsbehinderung komplett auszuschließen. Zudem muss ein Bodenbelag her, der einerseits robust sein muss, aber andererseits auch schwere Verletzungen nach Stürzen vermeiden soll.
Unterstützt werden Sandmann und Schneider bei der Idee von Ex-Basketball-Legende, Henning Harnisch, und ZDF-Nachrichtensprecher Mitri Sirin (Foto rechts), der in den 1980er Jahren selbst im Schotthock aufwuchs und geneinsam mit Ralf Schneider über viele Jahre hinweg zusammen Vereins-Fußball spielte. Gemeinsam will man über das Projekt "Sport Vernetzt", in dem GWA sogenannter Co-Kooperationspartner ist, versuchen, Investoren und Unternehmen aus der Region für dieses soziale Projekt zu begeistern.