Viele Kenner der Rheiner Fußball-Szene werden sich bei dieser Überschrift verwundert die Augen reiben. Die bei vielen Experten als „Rivalen“ geltenden Vereine Grün-Weiß Amisia Rheine und SC Altenrheine gehen zur Saison 2023/24 eine Kooperation im Frauen-Fußball ein.
Im Frauen-Fußball, speziell in den unteren Spielklassen, wird es für die Vereine immer schwieriger, eine Mannschaft für den Spielbetrieb melden zu können, weil nicht genügend Spielerinnen zur Verfügung stehen. Bereits in der ablaufenden Saison 2022/23 meldete der SC Altenrheine lediglich eine 9er Mannschaft für den Spielbetrieb in der Kreisliga A. „Für die neue Saison wäre es schwierig geworden, genügend Spielerinnen zu finden, um überhaupt eine Mannschaft für den Spielbetrieb zu melden.“, so Alexander Bröskamp, der beim SC Altenrheine als Obmann für die Senioren und Frauen verantwortlich ist.
Aus diesem Grund suchte Bröskamp vor wenigen Wochen den Kontakt zu GWA Rheine. Steve Ridder, sportlicher Leiter beim Fusionsclub, klärte die Anfrage innerhalb des Vereins sowohl mit den verantwortlichen Personen im Frauen-Fußball als auch mit dem Mannschaftsrat und signalisierte Bröskamp im Nachgang Gesprächsbereitschaft. „Auch in unserer Frauen-Mannschaft kam es in dieser Saison immer wieder vor, dass der Kader am Spieltag sehr eng besetzt war.“, bestätigt Ridder ähnliche Probleme auch bei GWA. Ein erstes Gespräch zwischen den Vereinen, an denen auch Spielerinnen beider Mannschaften teilnahmen, zeigte bereits, dass diese Kooperation für beide Seiten eine „Win-Win-Situation“ darstellen könnte.
Zeitnahe wurden daraufhin die Gespräche über die Details der Kooperation aufgenommen. Neben Alex Bröskamp nahm auf Seiten des SC Altenrheine noch Ludger Brüning an den Gesprächen teil, der sich seit vielen Jahren im Verein engagiert und unter anderem die Position des sportlichen Leiters für die Frauen bekleidet. Für GWA Rheine kam neben Steve Ridder auch der zweite Vorsitzende, Ralf Schneider, mit an den Gesprächstisch.
„Aufgrund der Fußballordnung des FLVW entsteht keine Spielgemeinschaft im klassischen Sinne, da diese spätestens zum 01.05. hätte beantragt werden müssen.“, führt Schneider an. Diese Frist konnte jedoch nicht eingehalten werden, weshalb der Begriff Kooperation nun genau richtig ist.
Doch wie sieht diese Kooperation nun im Detail aus?
„GWA Rheine meldet zur neuen Saison eine Frauen-Mannschaft für den Spielbetrieb in der Kreisliga A – der SC Altenrheine nicht“, erklärt Ludger Brüning die getroffene Vereinbarung. Sämtliche Spielerinnen werden sich daher zusätzlich bei GWA anmelden und dort auch ihre Spielberechtigung erhalten. Über weitere Details der getroffenen Kooperation wurde Stillschweigen vereinbart.
Mit Jürgen Röös steht der neu zusammen gestellten Mannschaft ein erfahrener Trainer an der Seitenlinie, der in der abgelaufenen Saison bereits das Team von GWA trainierte. Als Co-Trainer steht ihm der bisherige Trainer des SC Altenrheine, Max Heger, zur Seite. „Über diese Kombination sind wir sehr glücklich, da die Spielerinnen so ihre bekannten Ansprechpartner auch in der neuen Konstellation weiterhin um sich haben.“, freut sich Ridder, dass auch beide Trainer den neuen Weg mitgehen.
Trainiert wird einmal in Altenrheine und einmal bei GWA auf dem Kunstrasenplatz. Die Heimspiele werden größtenteils im Auto-Deters-Stadion von GWA Rheine ausgetragen, wobei einzelne Spiele durchaus auch in den Sportpark nach Altenrheine verlegt werden können.
„Wir sind davon überzeugt davon, dass dieser Weg absolut der Richtige ist, auch wenn er in dieser Konstellation für viele sicherlich überraschend kommt. Wir freuen uns jedoch sehr über die vereinbarte Kooperation, die auch gerne langfristig ausgerichtet sein darf.“, gibt Schneider das Stimmungsbild beider Vereine wieder, die schließlich den Frauen-Fußball in beiden Vereinen sichern soll.
Einer der ersten offiziellen Auftritte der neu formierten Mannschaft findet am Freitag, den 28.07., im Rahmen des jährlich stattfindenden Sommerturniers von GWA Rheine statt. Zum ersten Mal wird dort auch ein sog. „Blitzturnier“ für Frauen-Mannschaften integriert, an dem neben GWA Rheine zwei weitere Mannschaften aus der Umgebung teilnehmen.